Neuruppin (dpa) Der jahrelange Protest gegen den geplanten Tiefflugübungsplatz "Bombodrom" hat eine neue Dimension erreicht: Rund zehntausend Demonstranten, darunter auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), haben am Sonnabend in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) gefordert, dass die Bundeswehr den seit 1993 geplanten größten deutschen Luft-Boden-Schießplatz nicht in Betrieb nimmt. Gegen Tiefflüge über Nordbrandenburg und Südmecklenburg wenden sich vor allem Einwohner und die Tourismuswirtschaft in der Mecklenburgisch-Brandenburgischen Seenplatte.
"Ich sage Ihnen ganz klar: Ich stehe hier als Ministerpräsident des Landes Brandenburg für eine friedliche Nutzung dieser Region", sagte Platzeck unter dem Beifall Tausender auf der Kundgebung, die von der Unternehmerinitiative "Pro Heide" organisiert wurde. Er werde sich bei Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) dafür einsetzen, dass das Vorhaben gestoppt wird.
Am Dienstag hatten sich die Fraktionen von SPD und CDU im Potsdamer Landtag auf einen gemeinsamen Antrag für eine zivile Nutzung des Areals in der Kyritz-Ruppiner Heide geeinigt. "Ich hoffe, dass ich dies spätestens ab nächster Woche auch mit Rückendeckung des gesamten Landtages vertreten kann", sagte Platzeck, der vor seiner Rede vereinzelt ausgepfiffen worden war. "Die Menschen können hier nur vom Tourismus leben und das darf nicht gefährdet, nicht zerstört werden."
Auf dem geplanten Übungsplatz soll es im Jahr 1700 Einsätze geben, tagsüber an 25 Stunden pro Woche.